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für Gründerinnen

… in kreativen Start-ups, in Teams und Unternehmen

Von Dr. Anna Rostomyan, Dr. Monika Klein

Motivation, Emotion und Gruppendynamik in Unternehmen hängen sehr eng zusammen. In den letzten Jahren haben Studien im Kontext kreativer Start-ups diesbezüglich spannende Erkenntnisse zu diesen Wechselwirkungen zusammengetragen. Ausgehend von unserem BBVET-Projekt, stellen wir Ihnen zentrale Erkenntnisse zur Gruppendynamik und Motivation, Emotionen und Streben vor, die für eine erfolgreiche achtsame, bedachte, angenehme, produktive, effiziente und effektive Führung und Gestaltung bedeutsam sind.

Das Zusammenspiel von Motivation, Emotion und Gruppendynamik beeinflusst das insgesamte kreative Potenzial und den Gesamterfolg von Gründungsvorhaben maßgeblich: stoßen infolgedessen eine hohe individuelle und kollektive Motivation auf eine wirkungsvolle Gruppendynamik, kommt dies der Kreativität, Innovation und dem nachhaltiges Wachstum von Start-ups zugute, insbesondere bei Personalwesen Management, wo die Motivation und Emotionen der Mitarbeitenden auch berücksichtigt werden sollen, um individuelle und kollektive bessere Leistung und gesunde Arbeitsatmosphäre zu erschaffen (Klein & Rostomyan, 2024).

Also was ist eigentlich die Bedeutung von Gruppendynamik in Teams, Gruppen und Unternehmen? Teams entwickeln ein Eigenleben und wachsen mitunter vollkommen über sich aus und das Vermögen der einzelnen Personen hinaus. Das heißt, dass denn wir Menschen emotionale und nicht nur rationale Wesen sind, spielen Emotionen eine richtig wesentliche Rolle in Gruppendynamik.

Professor Dr. Florian Becker in seinem Beitrag “Gruppendynamik: Definition, Prozesse und Beispiele” bezeichnete „Gruppendynamik“ so:

Dr. Anna Rostomyan ist eine Assistenzprofessorin, internationale Autorin, Forscherin, Redakteurin, PhD Mentorin, Übersetzerin, und zertifizierte EI Beraterin. Ihre Doktortitel erhielt sie mit der höchsten Note (summa cum laude) im Jahre 2013 im engen Zusammenarbeit zwischen der Universität Freiburg (Schweiz) und Eriwanische Staatlichen Universität (Armenien – ihre Alma Mater) im Rahmen einer wissenschaftlichen PhD Förderung. Momentan arbeitet sie als Dozentin bei Media University of Applied Sciences. Als weltbekannte Autorin und Wissenschaftlerin von 7 Büchern und über 50 Publikationen weltweit erreicht sie eine Leserschaft von etwa 100 Nationalitäten. Ihre Arbeit umfasst die linguo-kognitive Analyse der Emotionen und deren Wirkung sowohl im Alltag, als auch in der Wirtschafts-, Kommunikations- und Wissenschaftsbereich.

Definition: “Gruppendynamik bezeichnet die wechselseitige Beeinflussung der Mitglieder einer Gruppe oder zwischen Gruppen, die zu einer Veränderung der Prozesse und Strukturen einer oder mehrerer Gruppen führt”. Anders gesagt, laut des Autors: „Das Ganze ist mehr als die Summe der Einzelteile!“ So lautet ein berühmter Gedanke des Gestaltpsychologen Max Wertheimer (Wertheimer, 1922).

Außerdem, gibt es zwei Arten der Gruppendynamik:

  1. Intra-Gruppendynamik, die sich innerhalb einer Gruppe abspielt,
  2. Inter-Gruppendynamik, die sich zwischen Gruppen abspielt.

Blicken wir jetzt also tiefer in die Bedeutung von diesen zwei Sorten der Gruppendynamik. Es folgt eine genaue Beschreibung der beiden Arten:

 Bei den Intra-Gruppendynamik, die Beziehung und Emotionen zwischen den Mitgliedern ist von wichtiger Bedeutung.

Definition: “Intra-Gruppendynamik bezeichnet die wechselseitige Beeinflussung der Mitglieder einer Gruppe, die zu einer Veränderung der Prozesse und Strukturen der Gruppe führt” (Becker, 2024).

  1. B) Bei den Inter-Gruppendynamik, nur ein Einfluss von außen auf Gruppen gehört auch zur Gruppendynamik.

Dr. Monika Klein ist eine Film- und Designproduzentin. Sie ist auch Sammlerin der digitaler und traditioneller Kunst. Ihre Filme finden weltweit Beachtung und Wertschätzung mit Anerkennungen und Auszeichnungen. Sie ist die Autorin von über 80 Artikeln und Büchern. Dr. Klein ist hauptsächlich spezialisiert in der Ökonomie des Kreativsektors, seine Auswirkungen auf die regionale Entwicklung und Geschäftsmodelle des Kreativ- und Kultursektors. Sie weiß alles über Design Management und Service Design auf der mikroökonomischer Ebene. Gleichzeitig ist es ihr Ziel, kreative und einfallsreiche Lösungen zu finden, die die Bedürfnisse der Nutzer in den Mittelpunkt stellen. Sie ist eine kreative und emphatische Persönlichkeit, die interessiert in der Planung, Durchführung und Unterstützung kreativer Branchenaktivitäten im funktionalen, visuellen, emotionalen und sozialen Bereichen ist.

Definition: “Inter-Gruppendynamik bezeichnet die wechselseitige Beeinflussung zwischen Gruppen, die zu einer Veränderung der Prozesse und Strukturen der Gruppen führt” (Becker, 2024).

Jedes der obengenannten Beispiele für Gruppendynamik kann positiv oder negativ ausgeprägt sein:

  1. Laut Becker (2024), ein Beispiel für positive Gruppendynamikist das Herausbilden von sinnvollen sozialen Rollen in Gruppen. Durch wechselseitige Beeinflussung der Mitglieder kristallisieren sich idealerweise klare Rollen und Verantwortlichkeiten heraus, die alle wichtigen Aufgabenfelder abdecken und jeweils mit einem dafür kompetenten Mitglied ausgefüllt werden. Hier gibt es ein positives Arbeitsklima, wo die Emotionen aller Mitglieder berücksichtigt und wertgeschätzt wird.
  2. Ein Beispiel für negative Gruppendynamik: Die kollektive Wirksamkeit kann verloren gehen. Manche Teams verlieren den Glauben an sich und ihre Motivation an der Arbeit und das Glauben daran, dass sie es eigentlich wirklich schaffen können. Diese Teams verlieren, was Psychologen als ihre “kollektive Wirksamkeit” bezeichnen (Bandura, 2000). Hier kann Micromanagement beitreten, wo die Arbeitskräfte sich bedroht und/oder unterschätzt fühlen. Infolgedessen können wir negative Emotionen in diesem Fall bei den Teams betrachten, was sicherlich auf die Produktivität negativ wirken kann. In Gegensatz, wenn bei Teams positive Emotionen generiert werden, können diese eigentlich eine sehr positive Wirkung auf Gruppendynamik haben. Außerdem, die sogenannten Gruppenemotionen sind auch sehr wichtig beim Arbeitsklima (Goldenberg 2023).

Das oben diskutierte brachte uns zur Anerkennung, dass für eine gesunde und erfolgreiche, angenehme und produktive Gruppendynamik, Motivation und Emotionen von einer sehr wichtigen Bedeutung und Wirksamkeit sind, wo alle Mitglieder wertgeschätzt und berücksichtigt sind.

Wir haben diese Theorien aufgrund unser Projekts genannt BBVET getestet und folgende Ergebnisse erhalten, dass für ein gesundes, effizientes und produktives Arbeitsklima, Motivation und Emotionen sowohl bei intergroup, als auch bei intragroup Gruppendynamik sehr wichtig sind, denn die sogenannten Gruppenemotionen in den beiden Fallen von eine sehr wichtige Rolle.

Über das BBVET-Projekt

Das BBVET-Projekt „Boosting Business Integration through joint Vocational Education and Training“ hat zwei grenzüberschreitende Berufsausbildungen in der Bildungstechnik (EdTech) und Mechatronik pilotiert und gründet auf den oben genannten Annahmen. Das Projekt lief zwischen den Jahren 2019 und 2021 und sollte den Zusammenhang zwischen Motivation und Gruppendynamik in kreativen Start-ups herausfinden. Sechs Projektpartner aus Dänemark, Deutschland, Litauen, Polen und Schweden waren an diesem europäischen One-Baltic-Projekt beteiligt. Ziel des Projekts war, die Wirtschaft im südlichen Ostseeraum anzukurbeln, die Mobilitätsquote in der beruflichen Bildung (VET) um bis zu 10% zu erhöhen und dafür langfristige übergreifende Maßnahmen umzusetzen.

Allgemein gab es 22 Teilnehmer:innen im Alter von 21 bis 35 Jahren aus Schweden, Polen, Deutschland und Litauen. Die Zusammenarbeit der Projektteilnehmenden  basierte auf dem 4-Phasen-Modell der Gruppenentwicklung von Bruce Tuckman (1965), welches die Bedeutung von Führung, Kommunikation, Mitarbeit und Konfliktlösung für Leistung und Erfolg in Teams unterstreicht:

  Phasen mit Beschreibung:

  1. Formen: In der Gründungsphase kommen die Mitglieder zusammen, machen sich miteinander bekannt, kommunizieren höflich, selbst-bewusst und bedacht, während sie sich über ihre Aufgaben und Rollen verständigen. Es dominieren Führung und Anleitung durch die leitende Person.
  2. Stürmen: Während die Teamarbeit voranschreitet, führen unterschiedliche Meinungen, Arbeitsansätze und Persönlichkeiten oft zu Meinungsverschiedenheiten und Machtkämpfen. Mitglieder fordern die Führung heraus und konkurrieren um Positionen. Es ist entscheidend in dieser Phase, Ziele zu setzen und Konflikte effektiv anzugehen, um trotzdem voranzukommen.
  3. Normieren: In dieser Phase, schaffen die Mitglieder:innen eine gemeinsame Basis, definieren Verhaltensnormen und lernen, die Stärken der anderen wertzuschätzen. Die Kommunikation und die Teamarbeit werden effizienter.
  4. Ausführen: Hier sind gegenseitige Abhängigkeit, Anpassungsfähigkeit und Produktivität kennzeichnend. Die Teammitglieder arbeiten zusammen und nutzen ihre Stärken, um die Gruppenziele zu erreichen. Das Team zeigt Motivation und die Entscheidungsfindung erfolgt häufig dezentral.

Der Kern des BBVET-Projekts war ein 10-monatiger Austausch, der in vier Schnittpunkte unterteilt war: wir begannen in Schweden – für 10 Wochen lang in der Forming-Phase, in Polen – 10 Wochen in der Stürmen-Phase, in Litauen – 10 Wochen in der Normieren-Phase, die letzte Phase fand in Deutschland statt wo wir untersuchten wie eng die Faktoren von externen und internen Motivation, Emotionen und Gruppendynamik zusammenhängen.

In dem Projekt, ist es uns auch aufgefallen, dass wenn Motivation und Emotionen in der Arbeitsklima und Arbeitserfolg gut berücksichtigt sind, infolgedessen haben wir bessere Interaktionen in der Gruppendynamik, sowie insgesamt eine bessere Leistung, was von sehr wichtiger Bedeutung ist für das Erfolg des Unternehmens und das Wohlbefinden der Teilnehmer:innen. Wir haben auch bemerkt, dass die Teilnehmer:innen nicht nur interne, aber auch externe Motivation brauchen für ein erfolgreiches Gruppendynamik.

Motivation und Emotionen

Fisher et al. (2019) haben festgestellt, dass intrinsische Motivatoren wie Autonomie, herausragende Fertigkeiten und Zielstrebigkeit die Motivation von Einzelpersonen in Start-up-Teams entscheidend vorantreiben. Aber auch extrinsische Faktoren, darunter finanzielle Belohnungen und Anerkennung, haben einen erheblichen Einfluss auf die individuelle Motivation in Start-up-Umgebungen (Deci et al., 2017).

Edward Murray (1964) benennt zwei Arten von Motivation:

  1. A) Interne Motivation ist unser Antrieb, ein bestimmtes Ziel zu erreichen, das unseren Emotionen, Überzeugungen, Wünschen, Bestrebungen und Absichtenentspricht.
  2. B) Externe Motivation wird von externen Quellen abgeleitet, z. B. Vorbildern, Erfolgsgeschichten, Belohnungen, Preise, ein höheres Gehalt, usw.

Darüber hinaus stellt Edward Murray (1964) fest, dass Motivationen eng und wechselseitig mit Emotionen verknüpft sind. Auch Daniel Goleman (1995) sieht Motivation als eine Komponente der emotionalen Intelligenz (EI) an und als einen der Grundpfeiler für ein erfolgreiches, friedliches und fruchtbares Leben,  privat wie beruflich. Im Rahmen des BBVET-Projekts haben wir festgestellt, dass diese Faktoren für die Gründung eines Unternehmens entscheidend sind.

Motivation und Gruppendynamik

Untersuchungen zur Gruppendynamik in Start-ups unterstreichen die Bedeutung kohärenter Teamarbeit, effektiver Kommunikation und gemeinsamer Visionen für die Förderung von Kreativität und Innovation (Amabile, 1993). Darüber hinaus verbessern unterschiedliche Perspektiven und komplementäre Fähigkeiten in Start-up-Teams die Problemlösungsfähigkeiten und das innovative Denken (Eisenhardt & Martin, 2000).

Mehrere Studien zeigen auch, dass die Abstimmung der individuellen Motivationen mit den übergeordneten Zielen eines Start-ups entscheidend für kohärente Teamarbeit und nachhaltige Motivation ist (Grant, 2008). Besteht folglich eine unterstützende und integrative Gruppendynamik, fallen Risikobereitschaft und Experimentierfreudigkeit – die wichtigsten Innovationstreiber in Start-ups – tendenziell höher aus (Edmondson, 1999).

Das brachte uns zu der Feststellung, dass beide interne und externe Motivatoren von einer sehr wichtigen Bedeutung für die positive Entwicklung der Gruppendynamik sind und das Zusammenhang von den beiden ist, was die Mitarbeitenden am Ball hält und bringt denen dazu eben mehr zu erreichen und zu erschaffen.

Schnittstellen von Motivation, Emotionen und Gruppendynamik

Das Zusammenspiel von Motivation, Emotionen und Gruppendynamik hat einen wesentlichen Einfluss auf das nachhaltige Wachstum von Start-ups. Untersuchungen legen nahe, dass Start-ups, die sich durch ein hohes Maß an Motivation und positiver Gruppendynamik auszeichnen, besser darin sind, Herausforderungen zu meistern, sich an Veränderungen anzupassen und ihren Innovationsvorsprung im Laufe der Zeit aufrechtzuerhalten (Rosing et al., 2018).

Dementsprechend haben wir im BBVET-Projekt bewiesen, dass es richtig gut entscheidend ist, die Gruppendynamik zu verstehen und infolgedessen effektiv zu verwalten, um positive Auswirkungen wie erhöhte Motivation, Zusammenarbeit und Entscheidungsfindung zu fördern und gleichzeitig negative Auswirkungen, z. B. soziales Faulenzen und Konflikte abzumildern und effektiv zu kommunizieren. Dabei spielen Manager:innen eine Schlüsselrolle, indem sie über Vertrauen, Respekt und offene Kommunikation eine positive Gruppenkultur pflegen, was auch der Motivation zugutekommt. Auch dass es nicht möglich ist, eine Inbetriebnahme einzuleiten, wenn keine interne Motivation vorhanden ist.

Wir können hierzu feststellen, dass Motivation und Emotionen eine entscheidende Rolle für den Gruppenzusammenhalt, die Effizienz und den Gesamterfolg spielen. Einzelpersonen, denen eine erfüllende Arbeit und Anerkennung geboten werden, neigen zu mehr Engagement, Teamarbeit und Proaktivität. Andererseits kann mangelnde Motivation oder sehr starke Konkurrenz zu Desinteresse, Frustration und verminderter Produktivität führen, wo die Berücksichtigung kollektiver Emotionen von größer Bedeutung ist.

Hier können wir uns an Steve Jobs erinnern, als er 1997 zu Apple zurückkehrte und das Unternehmen auf der Grundlage der Fähigkeiten der Mitarbeiter:innen mit Erfolg völlig neu aufbaute, basierend auf der Anerkennung, Wertschätzung und Pflege der Motivationen und Emotionen der Teammitglieder, die unter Stress wegen den starken Konkurrenz mit Microsoft leideten (Goldenberg, 2023). Somit können Führungskräfte mit Taktiken wie z.B. Zielsetzung, Förderung der Kommunikation und Pflege einer integrativen Teamumgebung eine Motivationskultur kultivieren, die neben Produktivität auch Innovation und Zusammenarbeit fördert.

Fazit

Abschließend können wir feststellen, dass ein solides Verständnis der Gruppendynamik die Grundlage für eine verbesserte Teameffektivität, höhere Arbeitszufriedenheit und den Erfolg der Organisation bildet. Aus unserer Studie geht hervor, dass sich in Teams ein Raum für Entwicklung und Kreativität öffnen lässt, indem Emotionen wahrgenommen werden und die Arbeitsumgebung gemäß den Motivationsprinzipien gestaltet wird. Schließlich sind Emotionen und Motivation zentrale Faktoren für ein angenehmes, erfolgreiches und effizientes Arbeitsklima.

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