Frauen führen kompetent und mit Leidenschaft unterschiedliche Handwerksbetriebe hier in der Region. Zehn Handwerkerinnen aus der Region stellt die Koordinierungsstelle Frauen und Wirtschaft (Ko-Stelle) in der Broschüre „Frauen im Handwerk von hier!“ vor.
Präsentiert werden darin unter anderem eine Metallbaumeisterin, eine Schornsteinfegermeisterin, eine Malermeisterin, eine Buchbindemeisterin und eine Fleischermeisterin. „Wir wollen die Vielfalt weiblicher Berufswege im Handwerk sichtbar machen und zu Nachahmungen anregen“, so die Initiatorinnen Dr. Natalia Hefele (Ko-Stelle) und Dr. Dorothee Hemme(HandWert).
Anlässlich der Fertigstellung der Broschüre lud die Ko-Stelle am 19.05.21 zueiner Talkrunde zum Thema „Frauen unternehmen Handwerk!“ in den Startraum ein (unter Einhaltung aller Schutzmaßnahmen). Gäste waren neben den Handwerksunternehmerinnen auch Unterstützerinnen aus dem städtischen Gleichstellungsbüro Christine Müller, die Vorsitzende der niedersächsischen Unternehmerfrauen im Handwerk Meike Lotze-Franke sowie der Kreishandwerkmeister Christian Frölich. Rund um den Impulsvortrag von Miriam Engel (loyalsworks) zum Thema „Frau trifft Mann im Business“ entspann sich ein lebendiger Austausch unter den Expertinnen, die als Unternehmerinnen oder in leitender Position in einem Handwerkbetrieb von ihren Erfahrungen berichteten. Die Handwerkerinnen, die in der Regel sehr jung Betriebe gegründet oder übernommen haben, beschrieben, dass Frauen oft mehr leisten müssen, um einen eigenen Betrieb zu leiten. Handwerkliche Kompetenz sei dafür eine zentrale Grundlage.
Die Rolle als Chefin bewusst wahrzunehmen, müsse man lernen – sowohl als Nachfolgerin in einen vormals männlich geführten Familienbetrieb als auch bei Neugründung. Es gelte, praktische Erfahrungen zu sammeln, um Hemmungen zu überwinden und sich zu behaupten. Mut und Leidenschaft gehören unbedingt dazu. Einen wichtigen Aspekt, um die vorhandene Führungskompetenz von Frauen im Handwerk zu verstärken, sprach der Kreishandwerksmeister in seinem Grußwort an: „Frauen sind in den Entscheider Gremien im Handwerk unterrepräsentiert. Wir brauchen aktive Frauen, damit wir andere Themen aufnehmen können“, so Christian Frölich.
Die Handwerksunternehmerinnen erwiderten, dass sie sich mehr Ansprache und Werbung seitens der Gremien wünschen. Auch die noch nicht so gut funktionierende Vereinbarkeit (z.B. fehlende Kinderbetreuung für Handwerksunternehmen außerhalb von regulären Zeiten) wurde als große Hürde sowohl für die aktive Teilnahme von Frauen an der Gremien– und Netzwerkarbeit als auch generell für die Frauen im Handwerk genannt.Um Frauen fürs Handwerk zu begeistern und Handwerkerinnen für die aktive Vertretung in den Gremien und Vorständen zu motivieren, wurde der Impuls aufgenommen, mehr weibliche Vorbilder im Handwerk zu zeigen. Die KoStelle setzt ihr Projekt mit der gleichnamigen Ausstellung „Frauen im Handwerk von hier! im Herbst 2021 fort und plant weitere Talkrunden mit Handwerksunternehmerinnen.