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für Gründerinnen

Erschienen auf der Website des BMWi

Eine Gründungsidee kann noch so gut sein, ohne die passende Finanzierung bleibt sie ein Traum. Deshalb ist es wichtig, sich gleich zu Beginn mit der Frage der Finanzierung zu beschäftigen. Es lohnt sich, möglichst genau zu planen, in welcher Unternehmensphase welche finanziellen Mittel gebraucht werden und woher das nötige Geld kommen soll.

Es gibt zahlreiche Finanzierungsmöglichkeiten, die aber jeweils ihre ganz eigenen Vor- und Nachteile haben. Zu den beliebtesten Varianten für Gründungen in der Startphase (Pre-Seed/Seed) gehören:

  1. Bootstrapping

Die häufigste Finanzierungsform für digitale Gründungen: Bootstrapping. Dabei verzichtet das Gründungsteam zunächst auf eine externe Finanzierung und startet das eigene Business auf der Basis von Eigenkapital und ersten eigenen Umsätzen. Verbreitet ist diese Art der Finanzierung vor allem im Dienstleistungssektor, weil dort meist weniger Anfangsinvestitionen nötig sind. Dennoch kann es auch in anderen Branchen sinnvoll sein, um zu Beginn keine Anteile an externe Kapitalgeber abzugeben oder Verbindlichkeiten durch die Aufnahme von Fremdkapital – etwa Bankkredite – einzugehen.

Die Vorteile liegen hier auf der Hand: Wer den Unternehmensstart selbst finanziert, bewahrt sich maximale Unabhängigkeit und Flexibilität, denn die Unternehmensanteile und damit auch die Stimmrechte bleiben zu 100 Prozent bei den Gründenden.

  1. Finanzspritze aus der Crowd

Gemeinsam schaffen wir das – so weit die Idee hinter Crowdfunding (dt. Schwarmfinanzierung), das sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit erfreut. Statt sich Geld zu leihen oder große Investorinnen und Investoren an Land zu ziehen, präsentiert man die eigene Idee auf einer der vielen Crowdfunding-Plattformen und sucht sich dort Unterstützung aus der Crowd. Privatpersonen investieren über die Plattform Geld in die Idee und erhalten dafür eine Gegenleistung, zum Beispiel das entwickelte (Hardware-)Produkt.

Mittlerweile gibt es unterschiedliche Arten des Crowdfundings, dazu gehören:

  • Crowdlending: Dabei erwerben die Investierenden Anleihen und erhalten für eine vorher vereinbarte Laufzeit einen festen Zinssatz.
  • Crowdinvesting: Bei dieser Variante wird die Crowd Teil des Unternehmens, indem sie für ihr Geld Anteile erwirbt. Die Investierenden werden an möglichen Gewinnen beteiligt und können, je nach Modell, ihre Anteile später zu höheren Preisen verkaufen.
  • Crowdfunding: Die Investierende bekommen für ihre finanzielle Unterstützung ein Dankeschön. Das kann ein Exemplar des Produktes aus der ersten Charge oder eine andere Kleinigkeit sein, die mit dem Ziel des Crowdfundings zu tun hat.
  • Crowddonation: Dieses Modell ist besonders für Social Entrepreneurship interessant. Denn die Personen geben Geld für das Projekt, ohne eine Gegenleistung zu bekommen – spenden also, weil sie an die Idee glauben und etwas Gutes tun möchten.
  1. Wagniskapital (Venture Capital)

Hier schlägt man gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: Venture-Capital-Gesellschaften (VCs) unterstützen mit Beteiligungskapital – wenn sie investieren – nicht nur finanziell, sondern teilen auch Branchenerfahrung, spezifisches Know-how und Netzwerkkontakte mit den Gründerinnen und Gründern. Außerdem sind sie zumeist sehr bekannt und geben jungen Start-ups schon durch ihren Namen eine gewisse Reputation am Markt.

Stimmt das Geschäftsmodell, können über VCs schon in der Frühphase mehrere Hunderttausend Euro oder sogar einstellige Millionensummen eingesammelt werden. Im Gegenzug verlangen die Venture-Capital-Gesellschaften einen größeren Prozentsatz der Geschäftsanteile, um diese später möglichst gewinnbringend weiterverkaufen.

Kurz nach der Gründung eines Start-ups sind die meisten Venture-Capital-Gesellschaften noch nicht bereit, zu investieren. Hier kommen häufig Business Angels ins Spiel. Das sind aktive oder ehemalige Gründerinnen und Gründer, die mit ihrem Vermögen kleinere Unternehmensanteile übernehmen und ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die Investments von Business Angels bewegen sich üblicherweise zwischen 25.000 und 100.000 Euro. Über den INVEST-Zuschuss für Wagniskapital erhalten Business Angels zudem 20 Prozent der investierten Summe steuerfrei erstattet.

  1. Bankkredite

Wer seine Unabhängigkeit behalten will und dennoch eine externe Finanzierungsmöglichkeit sucht, kann sich an Banken und Kreditinstitute wenden. Gegen unterschiedlich hohe Zinsen vergeben sie Kredite, ohne im Gegenzug ein Mitspracherecht zu beanspruchen. Dennoch ist der Kredit bei der Bank für viele Gründende nicht die einfachste Lösung: Viele Geldinstitute verlangen zur Gewährung des Kredites von den Antragstellenden Sicherheiten, die gerade Jungunternehmen meist nicht bieten können.

Hier lohnt ein detaillierter Vergleich der verfügbaren Angebote und ein Beratungsgespräch mit den Mitarbeitenden unterschiedlicher Banken und Kreditinstitute.

Eine Sonderform der Kreditfinanzierung, die langsam auch in Deutschland häufiger genutzt wird, ist Venture Debt. Dabei erhalten die Gründerinnen und Gründer eine bestimmte Summe zu einem festgelegten Zinssatz. Wie der Name schon andeutet, besteht hinsichtlich des Risikos eine Nähe zum Venture Capital: Die Geldgeber verleihen an junge Unternehmen, die noch keine regelmäßigen Einnahmen aufweisen. Im Gegensatz zu VCs erhalten Venture-Debt-Anbieter dafür allerdings keine Unternehmensanteile, sondern sichern sich durch hohe Zinssätze ab. Es sind vor allem wachstumsstarke und zugleich kapitalintensive Geschäftsmodelle, für die Venture Debt eine sinnvolle Option sein kann.

  1. Fördermittel und Wettbewerbe

Last but not least können Förderinstrumente und Wettbewerbe wie der Gründungswettbewerb gerade zu Beginn das nötige Startkapital liefern, um die eigene Geschäftsidee auf den Weg zu bringen und zu schärfen.

Die Preisgelder von Wettbewerben für junge Gründerinnen und Gründer können dazu dienen – insbesondere in Kombination mit Programmen wie dem EXIST-Gründerstipendium die Lebenshaltungskosten des Gründungsteams zu decken und eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit bis zum Markteintritt sicherzustellen. Zudem unterstützen sie Start-ups mit öffentlichkeitswirksamen Auftritten und steigern ihre Bekanntheit.

Neben Gründungsstipendien haben auch die Förderbanken von Bund und Ländern unterschiedliche Angebote im Portfolio. Ein Überblick über die wichtigsten Programme ist in unserem Gründungswissen-Beitrag „Vom Rat zur Tat: Welche Beratungs- und Fördermöglichkeiten gibt es für Gründungsinteressierte?“ zu finden.

Ohne genaue Prüfung geht es nicht

Gerade wer sich von außen Kapital ins Unternehmen holt, sollte genau prüfen, ob die gewählte Finanzierungsform wirklich zum Unternehmen und zu den eigenen mittel- und langfristigen Plänen passt. Man sollte genau hinschauen, welche Voraussetzungen und Anforderungen an die Finanzierung bestehen und mögliche Risiken der jeweiligen Finanzierung berücksichtigen.

Dazu reicht es meist nicht, sich nur zu informieren, am besten nimmt man eine Beratung in Anspruch, bei der die eigene Situation mit Fachleuten betrachtet wird. Zum Glück ist das Angebot (unabhängiger) Gründungsberatung und -unterstützung genauso vielfältig wie das der Finanzierungsmöglichkeiten. Einen ersten Anhaltspunkt für Beratungsstellen liefert zum Beispiel die interaktive Deutschlandkarte auf unserer Website.

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