Von DUB / Deutsche Unternehmerbörse
Die Sicherung der Nachfolge in bestehenden Unternehmen ist eine der größten Herausforderungen im Mittelstand. Denn obwohl jedes Jahr mehrere Zehntausend Betriebe vor der Übergabe stehen und eine geeignete Nachfolge suchen, finden sie keine. Den Schritt in die Selbstständigkeit wagen nur wenige.
Tatsächlich sind die Zahlen derjenigen, die ein Unternehmen gründen oder eine Nachfolge antreten, insgesamt rückläufig. Erschwerend kommt hinzu: Nur 22 Prozent der Nachfolgenden sind weiblich – und dies, obwohl der Anteil der Frauen an allen Gründungsinteressierten, die ein Unternehmen übernehmen oder neu gründen wollen, laut einer DIHK-Studie mittlerweile 43 Prozent beträgt. Damit fallen Anspruch und Wirklichkeit weiterhin weit auseinander. Das Aufzeigen der Potenziale von und für Frauen in der Unternehmensnachfolge ist ein entscheidender Schritt dafür, dass der erfolgreiche Generationswechsel im Mittelstand gelingt.
Strukturelle Hürden weiter abzubauen und Frauen den Weg ins Unternehmertum zu erleichtern ist mit Blick auf den Fach- und Arbeitskräftemangel und den Weggang der Babyboomer daher nicht nur eine wirtschaftliche Chance, sondern auch eine gesellschaftliche Aufgabe. Wir können es uns als Gesellschaft schlicht nicht leisten, das Potenzial von und für Frauen auf dem Arbeitsmarkt zu vernachlässigen. Darüber hinaus ist es längst bewiesen, dass Unternehmen mit gemischten oder frauengeführten Teams erfolgreicher und – in Zeiten multipler Krisen – oftmals resilienter sind. Die Vielfalt an Perspektiven und Ideen, die Frauen in die Wirtschaft einbringen, ist ein unschätzbarer Beitrag zu Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes. Stärken wir das Potenzial von und für Frauen in der Wirtschaft – ob als Arbeitnehmerin und Führungskraft, Gründerin oder Nachfolgerin –, stärken wir das Unternehmertum und damit den Wirtschaftsstandort Deutschland.
Um die Karriereoption der Unternehmensnachfolge für Frauen in den Bereich des Möglichen, Machbaren und nicht zuletzt erstrebenswerten zu rücken, ist es wichtig, Frauen sichtbar zu machen, die bereits den Schritt ins Unternehmertum gewagt haben. Diese Unternehmerinnen sind nicht nur Vorbilder für nachfolgende Generationen, sie zeigen jeden Tag, dass Frauen in allen Branchen und Unternehmensgrößen erfolgreich sind und sein können.
Denn wir wissen längst, wie wichtig Vorbilder für die Wahl der Berufsausbildung oder des Studienfachs sind, egal ob es um Unternehmensgründungen, -nachfolgen oder die Übernahme von Führungspositionen in der Wirtschaft geht. Vorbilder bieten Orientierung und geben Kraft, an die eigenen Fähigkeiten zu glauben. Dieses Bewusstsein ist auch für die Schaffung eines unternehmerischen Mindsets von großer Bedeutung. Wir brauchen daher mehr sichtbare Role Models und eben jene Unternehmerinnen und Nachfolgerinnen in Entscheidungsgremien, auf Podien, in den Medien, in Schulbüchern und in der Berufsorientierung. Denn wir können nur werden, was wir erleben und uns vorstellen können! Bildung und Erziehung haben den Auftrag, Bildungsstereotype zu durchbrechen und junge Frauen darin zu bestärken Selbständigkeit als Berufsoption zu wählen. Denn für das Gelingen der großen Transformationsprozesse der deutschen Wirtschaft benötigen wir alle Kompetenzen – und dabei können wir nicht auf Frauen verzichten.